Nicht nur gegen Falten sondern auch bei neurologischen Erkrankungen und Schmerzen
!!!
Was ist Botulinumtoxin?
Botulinumtoxin – ein Bakteriengift – ist das stärkste uns bekannte Gift. Bereits wenige Mikrogramm sind für den Menschen tödlich. Schon die Römer kannten das Bild der Lebensmittelvergiftung, das heute als Botulismus bezeichnet wird. Heute ist vor allem der Genuss vergifteter Dosennahrung oder Wurst (lat.: botulus = Wurst) Hauptursache dieser Vergiftungen.
Wie wirkt Botulinumtoxin?
Es führt zu einer Blockade der Übertragung des Nervenimpulses auf die Muskulatur und damit zu lang anhaltenden Lähmungen.
Therapeutisch wurde das Botulinumtoxin erstmals zur Behandlung von Schielen (durch gezieltes Lähmen bestimmter Augenmuskeln) eingesetzt (A. B. Scott, 1980).
Im Verlauf wurde dann die Wirksamkeit bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen mit Überaktivität einzelner Muskeln (v.a. sogenannten Dystonien und Spastik) untersucht und bewiesen. Dabei werden diese Muskeln durch gezielte Injektion des Toxins in sehr niedrigen Dosierungen (ca. 1/50 der tödlichen Dosis) gelähmt. Die Wirkung hält für etwa 3-4 Monate an, so dass die Behandlung in diesen Abständen regelmäßig wiederholt werden muss. Auch übermäßige Schweiß-, Speichel- oder Tränenflüssigkeitsproduktion kann durch Botulinumtoxin herabgesetzt werden.
Welche Krankheiten werden heute mit Botulinumtoxin behandelt (Indikationen)?
In Deutschland gibt es verschiedene zugelassene Präparate, die grundsätzlich vergleichbare Wirksamkeit aufweisen. Trotzdem sind sie für jeweils unterschiedliche Erkrankungen zugelassen.
Offiziell durch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassene Indikationen (und damit durch die Krankenkasse erstattungsfähig):
Bei einer Reihe von Erkrankungen ist die Wirksamkeit mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, wobei in Deutschland derzeit noch keine Zulassung hierfür besteht (sogenannte “off-label”-Indikationen):
Die aktuelle Forschung beschäftigt sich noch mit einer Vielzahl von weiteren Anwendungsmöglichkeiten für Botulinumtoxin. Dies insbesondere bei Migräne und Spannungskopfschmerzen, sowie bei chronischen Schmerzerkrankungen im Bereich des Bewegungsapparates (chronische Rückenschmerzen, Tennisellbogen, …). Auch wenn die Datenlage derzeit noch nicht als eindeutig betrachtet werden kann, können bei vielen Patienten doch sehr gute Behandlungsergebnisse erzielt werden.
Die Glättung von Falten im Gesichtsbereich wurde bereits früh als kosmetischer Nebeneffekt bei der Behandlung des Schielens beschrieben. Mittlerweile ist die Behandlung in der ästhetischen Medizin weit verbreitet. Die Betroffenen müssen die Behandlung selbst bezahlen.
Welche Nebenwirkungen kommen bei der Behandlung vor?
Bei sachgerechter Anwendung durch einen erfahrenen Arzt ist die Behandlung extrem gut verträglich. Bei einer übermäßigen Lähmung des Zielmuskels oder der umgebenden Muskulatur kann es vorübergehend zu Beeinträchtigungen (z.B. unvollständiger Augenschluss, Schluckstörungen) kommen. Äußerst selten sind grippeartige Symptome mit Muskelschmerzen, eine Einblutung oder Infektion an der Einstichstelle.
Wo kann ich mich behandeln lassen?
Für die Indikationen Spasmus hemifacialis, Blepharospamus, chronische Rückenschmerzen und Kopfschmerzen kann die Behandlung in unserer Praxis durchgeführt werden.
Weiter Informationen zum Thema: