Als evoziertes Potential wird die Hirnstromaktivität bezeichnet, die durch einen Sinnesreiz ausgelöst wird.
Je nach Art des Sinnesreizes unterscheidet man:
Das Hauptanliegen der Untersuchungsmethode besteht darin, festzustellen, ob eine Funktionsstörung in einem der Sinnessysteme (Sehbahn, Hörbahn, Gefühlsbahnen) vorliegt und ob diese Störung
vorwiegend die Nervenhüllen (Markscheiden) oder die Nervenfasern selbst betrifft.
Beim Betrachten eines bestimmten Bildmusters kommt die entsprechende Information nach etwa 1/10 Sekunde im Gehirn an und führt dort zu einer Erregung der für die Sehreizwahrnehmung zuständigen Nervenzellen. Diese Stromschwankung wird „Visuell evoziertes Potential“ (VEP) genannt. Die Zeitdauer zwischen Reiz und Auftreten des VEP lässt sich bis auf die Tausendste Sekunde genau vermessen.
Ähnlich funktioniert dies mit Hörreizen. Nach einem Klick kommt es zu typischen Veränderungen, die als „Akustisch evozierte Potentiale“ (AEP) bezeichnet werden und Aufschluss über die Intaktheit der Hörbahn geben.
Gefühlsreize (auch sensible Reize genannt) werden durch leichte elektrische Reizung eines Hand- oder Fußnerven ausgelöst. Die entsprechenden Aktivitätsänderungen der Hirnstromkurve werden als „Sensibel evozierte Potentiale“ (SEP) bezeichnet.